Wenn sich am Sonntag (30.) gegen 15.10 Uhr die 18 Teilnehmer am weltweit bedeutendsten Trabrennen, dem „Prix d'Amerique“, in Bewegung setzen und sich in Paris-Vincennes über 2.700 Meter um sage und schreibe 1.000.000 Euro streiten, ist auch ein Pferd am Start, das in Gelsenkirchen für diesen großen Tag geprobt hat.
Perlando heißt der in belgischem Besitz befindliche achtjährige Hengst, der in seiner bisherigen Karriere rund 940.000 Euro verdiente und damit zu den Großen seiner Zunft gehört. Im Sulky sitzt, wie auch schon in Gelsenkirchen, kein Geringerer als Jos Verbeeck (Foto); der den „Prix d'Amerique schon viermal gewinnen konnte, zuletzt mit dem deutschen Jahrhundertpferd Abano As im Jahr 2003.
Bei dem Gelsenkirchener Vorbereitungsrennen war es indes nicht so gut für Perlando gelaufen, der bei seinem allerersten Start auf einem Rechtskurs nicht wirklich überzeugte, wohl auch bedingt durch Trainingsrückstände, die dem strengen Frost Anfang des Jahres geschuldet waren. Er musste sich mit Rang zwei hinter Norginio begnügen, freilich ebenfalls ein Spitzenpferd.
So wurde sein Start im Prix de Belgique mit viel Argwohn beobachtet, am Ende zog er sich als Siebter aber durchaus achtbar aus der Affäre und kann sich am Sonntag im „Rennen der Rennen“ durchaus etwas ausrechnen, denn schon im letzten Jahr belegte er einen siebten Rang und kassierte dafür die kleinste Prämie.
Die Favoriten
Zu den großen Favoriten auf den Sieg gehören freilich andere. Der derzeit heißeste Anwärter auf die 500.000 Euro ist Schwedens Superstar Maharajah, der mit Örjan Kihlström in sehr überzeugender Manier den „Prix de Belgique“ gewinnen konnte. Maharajah zählt zu den derzeit besten Pferden der Welt und musste sich bislang nur selten in seiner Karriere geschlagen geben, unter anderem wurde er allerdings schon von Nu Pagadi besiegt, Deutschlands Pferd der Jahre 2009 und 2010, das in heuer leider nicht in Frankreich dabei sein kann.
Ein weiterer großer Favorit ist Ready Cash, der bis zum letzten Vorbereitungsrennen gar als nahezu unschlagbar gehandelt wurde, dann aber im „Prix Ténor de Baune“ mit Thierry Duvaldestin nicht nur glatt von der Italienerin Lana del Rio geschlagen war, sondern zu allem Überfluss auch noch wegen unreiner Gangart ganz aus der Wertung genommen wurde.
Lana del Rio nimmt natürlich ebenso am „Prix d'Amerique“ teil wie Vorjahressieger Oyonnax, der mit Sébastien Ernault im „Belgique“ trotz Zulage auf Rang fünf einkam und dabei schneller war als Maharajah.
So oder so erwartet die rund 40.000 live anwesenden Zuschauer des seit 1920 ausgetragenen Großereignisses ein spannendes Rennen mit ziemlich offenem Ausgang.
Deutsche Hoffnungen
Im Rahmen des Großereignisses sollten sich die deutschen Traberfans den Samstag vormerken, geht hier doch Gestüt Lasbeks Brioni an den Start, muss sich im „Prix du Luxembourg“ aber unter anderem mit dem „Überpferd“ Rapide Lebel auseinander setzen. Brionis Fahrer Joakim Lövgren wird zudem mit dem äußeren Startplatz nicht unbedingt zufrieden sein, dennoch ist für den Hengst von Günther Herz, der im Elitloppet, dem wohl zweitwichtigsten Rennen auf dem Kontinent, auf Rang drei vor Nu Pagadi eingekommen war, alles möglich.
Auch die Breeders Crown-Sigerin Parisienne Blue tritt am Samstag an und besitzt in der Hand des 29-fachen deutschen Champions Heinz Wewering durchaus ihre Möglichkeiten. Der Silberhelm hat mit Bagley eine weitere durchaus realistische Chance auf eine Prämie.
In einem Amateurfahren ist außerdem der Gelsenkirchener Ex-Champion Jörg Hafer mit Gondar Park engagiert. Hafer konnte übrigens schon einmal ein Rennen in Vincennes für sich entscheiden, 2007 gewann er mit Japa's Dream.
Die schwerste Aufgabe der deutschen Starter hat am Samstag Detlef Fleischer mit Gondolin, der nach Lage der Dinge kaum in Frage kommen dürfte.
Die Starter im 'Prix d'Amerique' (Stand Donnerstag, 27. Januar – Alle Angaben ohne Gewähr)
1 SEVERINO 536.300 Euro CH. BIGEON
2 NEW DES LANDES 662.910 Euro S. HARDY
3 PRIVATE LOVE 673.345 Euro M. ABRIVARD
4 ROC MESLOIS 696.550 Euro P. BELLOCHE
5 OASIS GEDE 722.000 Euro J.M. BAZIRE
6 PARIS HAUFOR 758.530 Euro D. BONNE
7 NUIT TORRIDE 784.880 Euro B. PITON
8 QUARLA 860.760 Euro P. VERCRUYSSE
9 PERLANDO 941.390 Euro J. VERBEECK
10 QUAKER JET 1.039.630 Euro J.ET. BUBOIS
11 ORLANDO SPORT 1.070.500 Euro S. BAUDE
12 LANA DEL RIO 1.125.133 Euro S. MOLLO
13 MAHARAJAH 1.153.519 Euro O. KIHLSTROM
14 PREMIERE STEED 1.191.193 Euro E. BELLEI
15 READY CASH 1.380.600 Euro F. NIVARD
16 OYONNAX 1.518.420 Euro S. ERNAULT
17 NOUBA DU SAPTEL 1.571.330 Euro Y. DREUX
18 OLGA DU BIWETZ 2.066.795 E. RAFFIN
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