1953 hat er sein erstes Trabrennen gewonnen, 2003 ging er mit Japadapadu zum letzten Mal auf die Siegerparade, 2013 wird er 80 Jahre. Die Rede ist von Horst Welsing, dessen großer Tag am 17. April ansteht und auf dem familieneigenen Hof in Ringenberg gefeiert wird. Einer von vielen Siegen in Gelsenkirchen. Sogar international war Horst Welsing (stehend, 3. von links) für Deutschland erfolgreich, wie im Dezember 1982 in Mailand.
Horst Welsing ist eine Institution; vor allem im Traberwesten, aber auch auf vielen ländlichen Bahnen. Dort begann 1953 seine Sulky-Karriere. Katalanier hieß das erste Trabrennpferd, das ihm sein Vater Karl einst vom Viehmarkt in Dortmund mitbrachte. Gleich beim ersten Start für seinen neuen Besitzer setzte sich Katalanier mit Trainer Hans Riebe durch.Horst Welsing wird am 17. April 80 Jahre. Foto: Rudzynski
Danach nahm Horst Welsing immer häufiger die Fahrleine selbst in die Hand. Es dauerte nicht lange, bis ihm sein erster Sieg als Fahrer glückte. Der war auf dem Kurs in Veen ebenfalls mit Katalanier fällig. Horst Welsing war auf den Geschmack gekommen, und bald schon zog der nächste Traber in die Boxen im Schlootweg 11 ein.
Papeli war jenes Pferd, mit dem Welsing von Sieg zu Sieg eilte. Mit Papeli sahnte er auf unzähligen C-Bahnen in der näheren und weiteren Umgebung gehörig ab. Den Anfang machte er erneut gleich bei der ersten „Fuhre“ mit seinem Neuzugang in Uedem. Weitere Treffer folgten in Sonsbeck, Haldern, Waltrop, Mönchengladbach, Dinslaken, Veen, Emmerich, Rees und Bussum.
Der erste A-Bahn-Sieg
Am 8. Februar 1956 legte Horst Welsing die Amateurfahrer-Prüfung ab und durfte fortan auch auf A-Bahnen antreten. Der erste volle Erfolg auf diesem Niveau war am 8. März 1958 in Dinslaken mit dem Wallach Raumer fällig, der als 2.168:10-Außenseiter triumphierte.
Schon von Kindesbeinen an wuchs der Jubilar mit Pferden auf. Auf dem Hof, dessen Grundstein Joseph Welsing anno 1903 legte, standen aber lange Zeit vornehmlich in der eigenen Landwirtschaft eingesetzte Pferde. Immerhin versuchte sich Horst Welsing aber auch erfolgreich als Springreiter. Auch im Galoppersattel hat er gewonnen, seine große Liebe sind aber seit nunmehr 60 Jahren die Trabrennpferde.
Die meisten von ihnen hatten andere Trainer und Besitzer schon abgeschrieben. Oder sie waren verletzt und schienen ihre Karriere nicht mehr fortsetzen zu können. Mit viel Geduld erlebten viele von ihnen auf dem Welsing-Hof ihren zweiten Frühling. Der nächste große Traber, mit dem Horst Welsing für Furore sorgte, hieß Leonidas. Er verdiente in den 50er- und 60er-Jahren über 100.000 DM. Für damalige Zeiten eine unvorstellbare Summe.
Leonidas war es auch, mit dem sein Besitzer am 24. März 1962 in Dinslaken den 25. Erfolg auf einer A-Bahn verbuchte und damit auch in offenen Prüfungen gegen die Profis fahren durfte. Davon machte er Gebrauch, doch seinen Wurzeln als Fahrer auf den ländlichen Bahnen blieb er immer treu.
Es dürfte kaum eine Piste geben, auf der er nicht gefahren und gewonnen hat. In Hooksiel, Lüdinghausen, Münster, Keppeln, Harsewinkel wurde Horst Welsing zum wahren C-Bahn-König. Auch im Duhner Watt und vor allem auf „seiner“ Hausbahn in Drensteinfurt war der Mann mit schwarzem Dress und grüner Schärpe immer wieder ganz vorne.
Siegfahrt in Mailand
Nach eigener Aussage hat „HW“ über 500 Rennen auf A-, B- und C-Bahnen gewonnen. Darunter waren Erfolge wie der am 4. April 1976 mit Monte, als Horst Welsing bei einem Amateurvergleichskampf zwischen Westdeutschland und Bayern kurzfristig für den erkrankten Horst Klinkhammer einsprang und gewann.
Ebenfalls auf der Elite-Bahn holte er sich mit Zuchtrennsieger True Williams am 27. Dezember 1979 den Winterpreis der Amateure. Den absoluten Höhepunkt seiner Karriere erlebte Horst Welsing aber am 4. und 5. Dezember 1982 in Mailand. Dort nahm er mit einer deutschen Amateurfahrer-Delegation an einem Länderkampf gegen Italien teil.
Eine Sensation war es bereits, als er am Samstag auf der renommierten Piste von San Siro einen zweiten Platz belegte. Tags darauf gelang ihm sogar der ganz große Coup. Welsing legte eine wahre Glanzfahrt hin und gewann mit einem 388:10-Außenseiter. 20.000 Zuschauer jubelten ihm zu, aus den Lautsprechern erklang die deutsche Nationalhymne für den Traberfreund aus Hamminkeln-Ringenberg.
„Nase vorn“ und Equitana
Untrennbar ist der Name Welsing mit vielen schon abgeschriebenen Trabern verbunden, die auf den weiten Wegen in der Dingdener Heide wieder Lust am Rennen fanden. Dazu zählten neben den bereits erwähnten Cracks auch Ellok, Oleg, Niklas, Wapino, Karat und Fleetwood. Letzterer war Ende der 80er-Jahre ein Star in der TV-Show „Nase vorn“. Viele Prominente gewannen mit Fleetwood, und mit Ellok triumphierte einst sogar Frank Elstner. Suchte ein Rennverein für Gästefahren geeignete Starter, die Familie Welsing hatte immer welche parat. Auch auf der Equitana repräsentierten sie den Trabrennsport glänzend.
Mit Horst Welsing wird am Mittwoch, dem 17. April, ein Pferdemann 80 Jahre, der auch dem Nachwuchs immer eine Chance gegeben hat. Gemeinsam mit seinem Sohn Thomas gehörte er zu den ersten Förderern von keinem geringeren als „Goldhelm“ Roland Hülskath.
(Ralf Rudzynski für GelsentrabPR)
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