NEWS von Sonntag, 27.07.2014

Hoffnungsträgerin im Stall Bongartz/Welsing
Royal Power - das kleine Kraftpaket

Sie besticht nicht durch ihre Körpergröße, sondern durch ihren großen Rennkopf. Die Rede ist von Royal Power, der neuen Hoffnungsträgerin im Stall von Hannes Bongartz. Zuletzt hat der ehemalige Fußball-Nationalspieler mit ihr auf der Trabrennbahn am Nienhausen Busch sogar die Profis geschlagen.

Danach sah es im Schlussbogen keineswegs aus. Dort war Royal Power noch an letzter Stelle. Doch dann wuchs sie einmal mehr über sich hinaus. Auf der langen Zielgeraden machte sie Position um Position gut und schnappte sich am Ende sogar noch den Sieg. „Royal Power hat sich geradezu zerrissen“, freut sich Hannes Bongartz über die Einsatzbereitschaft seiner Stute.

Hannes Bongartz und Royal Power bei ihrem Sieg im Heide-Lore-Rennen am 20. Juli.      Foto: Sexauer































Heute ist sie ein echtes Kraftpaket. Für ein Rennpferd zwar immer noch nicht gerade groß, doch vor zwei Jahren schien eine solche Entwicklung fast undenkbar. Als Bongartz sie bei Züchter Heinrich Platvoet entdeckte, war sie unscheinbar und wirkte fast verloren. „Wie sich Royal Power von Null auf Hundert gemausert hat, das macht mich stolz“, verrät der 62-Jährige.

Er hat auch deshalb eine besondere Bindung zu der Traberdame, weil er ihr monatelang bei Gelsentrab die ersten Schritte auf dem Weg zum Rennpferd beigebracht hatte. Den letzten Schliff erhielt sie dann bei Trainer Thomas Welsing, der in Hamminkeln-Ringenberg einen Hof mit großen Koppeln hat und seine Pferde auf endlosen Waldwegen vorbereitet.

Anfangs noch unterschätzt

„Thomas und ich ergänzen uns sehr gut“, sagt Bongartz und stellt seinem Trainer ein erstklassiges Zeugnis aus: „Er ist jemand, der sich viele Gedanken macht, wie man ein Pferd immer weiter verbessern kann und arbeitet sehr akribisch. Außerdem fühlt sich Royal Powr auf seinem Hof pudelwohl. Seit sie dort ist, hat sie auch körperlich deutlich zugelegt.“

Anfangs wurde Royal Power noch unterschätzt. „Weil sie nicht groß gewachsen ist“, sagt Thomas Welsing, der Respekt zollt: „Sie hat einerseits Stehvermögen und ist andererseits ein ganz tolles Speedpferd. Die kleine Maus besitzt ein riesiges Kämpferherz und ist ein ganz feines Trabermädchen.“ Das Außergewöhnliche an der Stute: Sie steigert sich an ihren Gegnern, so dass man die weitere Entwicklung nur erahnen kann.

Prädestiniert für Amateurfahren
Für Hannes Bongartz, der inzwischen wieder verstärkt selbst in den Sulky steigt, ist die Fünfjährige ein Glücksfall: „Sie hat inzwischen so viel Gewinnsumme aufgenommen, dass sie gut in die Amateurfahren passt, in denen ich sie hauptsächlich fahren möchte. Dafür ist sie prädestiniert. Und wir haben das Gefühl, dass sie von Start zu Start besser wird. Ihre letzte Leistung war ganz stark.“

Auch Hannes Bongartz war zunächst eher zurückhaltend. „Dass Royal Power so gut würde, konnte man nicht ahnen“, gesteht er ein. Ob sie einmal in die Hufstapfen von El Conchita treten kann, die für Bongartz fast 60.000 Euro und 34 Rennen gewonnen hat, muss allerdings erst noch abgewartet werden.

Immerhin gibt es Parallelen. Die unbändige Einsatzbereitschaft, die beide Stuten auszeichnet sowie die Freude ihres Besitzers. Hannes Bongartz ist gespannt auf die weitere Entwicklung seines aktuellen Paradepferdes und nimmt mit Royal Power die nächsten Herausforderungen an: „Wir sind jetzt immerhin schon in der Lage, in der Bundesliga mitzuspielen. Jetzt schauen wir, ob wir auch mal in die Europa League kommen.“

(Ralf Rudzynski für GelsentrabPR)